18 Fragen zu empfindlicher Haut
1. Wie erkennt man empfindliche Haut?
Viele Leute beklagen sich darüber, dass sie bei Kontakt mit Hautpflegeprodukten oder Haushaltsmitteln ein Brennen, Stechen oder Jucken verspüren. Auch Rötungen und ein Gefühl gespannter Haut sind dabei nicht unüblich.
Solltest du somit schnell und leicht auf äußere Einwirkungen reagieren, sprich kleinste Kratzer führen beispielsweise zu starken Rötungen oder dich überkommt bei der Verwendung von parfümierten Duschgels ein starker Juckreiz, hast du eine empfindliche Haut.
Dermatologisch betrachtet erkennt man sensible Haut folgendermaßen:
- Pusteln, Hautunebenheiten oder Hauterosionen
- Trockene Haut, welche folglich die Nervenenden nicht mehr ausreichend schützt
- Schnelle und unverhältnismäßig starke Rötung der Haut
Solltest du unter Hautirritationen leiden, lasse dich am besten von einer Hautärztin untersuchen. So findest du schnell und verlässlich heraus, ob du empfindliche Haut hast und, was du dagegen tun kannst.
2. Was verursacht Hautreaktionen?
Ursachen für empfindliche und teils schmerzhafte Hautreaktionen sind unter anderem:
- Hauterkrankungen oder allergische Hautreaktionen wie Ekzeme, Rosacea (auch ‚Rosazea‘ geschrieben) oder allergische Kontaktekzeme.
- Zu trockene oder verletzte Haut, die die Nervenenden nicht mehr ausreichend schützt, was zu unterschiedlichen Hautreaktionen führen kann.
- Übermäßige Belastung durch hautschädigende Umwelteinflüsse wie Sonne und Wind, übermäßige Hitze oder Kälte können genauso deine Haut schädigen und Probleme verursachen.
- Weiters sind noch Faktoren wie die Gene, das Alter und das Geschlecht zu nennen, welche starken Einfluss auf die Hautempfindlichkeit haben (können).
3. Gibt es medizinische Tests, um empfindliche Haut zu erkennen?
Sogenannte Patch-Tests auch Epikutan- oder Allergietests genannt (mehr dazu unter Frage 11), können Anzeichen von Allergien aufzeigen. Generell ist es für die Ärztinnen jedoch schwierig, anhand eines einfachen Tests, eine empfindliche Haut zu diagnostizieren, da es eine solche als Diagnose nicht wirklich gibt. Das nicht zuletzt deshalb, weil sehr viele Einflüsse die Haut reizen können.
4. Sollten sich Männer - genauso wie Frauen - um ihre Haut kümmern?
Natürlich! Die Haut ist das größte menschliche Organ. Daher ist es auch wichtig, darauf zu achten und sie regelmäßig zu pflegen.
5. Gibt es einfache Tipps zur Pflege meiner empfindlichen Haut, besonders jener im Gesicht?
Natürlich gibt es die! Hier nun zwei beziehungsweise drei wichtige Tipps zur Gesichtspflege.
Womöglich hast du auf diversen Pflegeprodukten bereits den Begriff ‚cleansing‘ gelesen. Dies bedeutet nichts anderes als ‚Reinigung‘.
Die Haut reagiert von Mensch zu Mensch unterschiedlich auf verschiedene Reinigungsmittel und Reinigungsmethoden. Die meisten Dermatologen sind sich darüber einig, dass deodorantartige und hochparfümierte Seife, die oft sehr aggressive Inhaltsstoffe enthält, keinesfalls für das Gesicht geeignet sind. Hautneutrale und parfümfreie Reinigungsmittel verursachen in der Regel keine Hautreizungen. Achte somit beim Kauf von Pflegeprodukten – überhaupt bei solchen, die du für dein Gesicht verwenden willst – auf hochwertige Inhaltsstoffe. Das gilt nicht nur für Flüssigkeiten, sondern auch für Puder und beispielsweise Einwegabschminktücher beziehungsweise Einwegwaschlappen.
Feuchtigkeitsspendende Produkte halten die Haut – der Bezeichnung entsprechend – feucht. Sie sorgen dafür, dass deine Haut widerstandsfähig und elastisch bleibt. Außerdem schützen sie deine Haut vor dem Austrocknen. Stelle also bei der Gesichtspflege für den Tag als auch für die Gesichtspflege für die Nacht sicher, dass du deiner Haut ausreichend Feuchtigkeit spendest.
Kosmetika.
Bei der Wahl von Kosmetikartikeln solltest du dringend darauf achten, qualitative Erzeugnisse zu kaufen, immerhin verwendest du diese für dein Gesicht. Minderwertige Produkte können zu Hautirritationen, Augenentzündungen, Ekzemen, Unreinheiten und anderen unliebsamen Folgen führen. Worauf du bei der Wahl deiner Kosmetik achten solltest, erfährst du unter Punkt 6., Punkt 8. und Punkt 15.
6. Was sollte ich beim Kauf von Hautpflegeprodukten beachten?
Diese Frage ist schwierig zu beantworten, da die Hautverträglichkeit von Hauttyp zu Hauttyp unterschiedlich ist. Jedenfalls kann aber festgehalten werden, dass hautfreundliche Produkte prinzipiell:
- nur aus wenigen Inhaltsstoffen zusammengesetzt sind
- nur dezent oder gar nicht riechen,
- antibakteriell wirken,
- keine sogenannten Retinoide enthalten,
- keine Alkohole enthalten und
- keine sogenannten alpha-Hydroxysäuren beinhalten.
7. Welche Kosmetika reizen die Haut am wenigsten?
Solltest du unter empfindlicher Haut leiden, ist es ratsam, die folgenden Ratschläge beim Kauf deiner Kosmetikprodukte zu beachten:
- Wenn du Gesichtspuder verwendest, dann bitte nur ein solches, welches wenige – bestenfalls gar keine – Konservierungsstoffe beinhaltet. Das senkt das Risiko für Hautirritationen enorm.
- Für eine minimale Hautirritation verwende eine auf Silikon basierende Grundierung.
- Benutze keine wasserfesten Kosmetikprodukte, da du für das Entfernen spezielle und oft aggressiv wirkende Reinigungsmittel benötigst.
- Verwende bestenfalls nur schwarze Eyeliner und Mascara, da diese wohl am wenigsten Allergene beinhalten.
- Der Einsatz von Bleistift-Eyelinern (auch ‚Eyeliner-Stift‘ genannt) und Augenbrauenfüllern ist empfehlenswert. Flüssige Eyeliner können Latex und andere Substanzen beinhalten, welche Hautirritationen hervorrufen können.
Der beinahe wichtigste Tipp: Bitte entsorge alte Kosmetika! Auf jeder Verpackung findest du ein kleines Symbol (Tube mit einer Zahl darin), welches dir verrät, wie lange du dieses Produkt nach dem Öffnen verwenden darfst beziehungsweise sollst. Abgelaufene Kosmetika können vielen Bakterien und Viren einen guten Nährboden bieten, was für deine Haut und auch deine Gesundheit fatal sein könnte beziehungsweise ist.
8. Wie erkenne ich, wie meine Haut auf ein bislang noch nie verwendetes Pflegeprodukt reagiert?
Bevor du ein neues Produkt regelmäßig anwendest, ist es ratsam, dieses zunächst an einer Körperstelle aufzutragen beziehungsweise zu verwenden, wo eine Rötung oder Pustelbildung nicht gleich für jede Person ersichtlich ist.
Deshalb würde ich dir vorschlagen, eine kleine Menge des neuen Produkts für einige Tage hinter deinem Ohr aufzutragen und es stets über die Nacht einwirken zu lassen.
Wenn deine Haut hinter dem Ohr nicht negativ darauf reagiert, dann mache das gleiche nochmal, diesmal allerdings an einer Stelle neben dem Auge.
Wenn du auch hier immer noch keine Hautreizung bemerkst, solltest du das Produkt nun sicher in deinem Gesicht anwenden können.
9. Gibt es Tipps zum Schutz meiner empfindlichen Haut im Winter und im Sommer?
Es ist ratsam, das ganze Jahr über Sonnencreme zu verwenden. Am besten eine Creme mit einem Lichtschutzfaktor (LSF) von mindestens 30. Grund dafür sind die UV-Strahlen, die deine Haut, auch, wenn es draußen nicht heiß ist, schädigen können. Somit gehst du sicher, dass deine Haut nicht schneller altert als sie es ohnedies tut.
Die hautschädigenden UV-Strahlen der Sonne sind zwischen 10 und 16 Uhr am Stärksten. Vermeide es somit bestenfalls, dich während dieser Stunden ungeschützt der Sonne auszusetzen.
Die Bräunung deiner Haut, egal ob im Solarium oder an der Sonne, wirkt ebenso schädigend. Lege dich daher nach Möglichkeit nicht zu lange an die pralle Sonne, selbst dann nicht, wenn du ausreichend Sonnencreme aufgetragen hast.
Unter Frage 10 zeige ich dir, woran du gute Sonnencremes erkennst.
Solltest du dich doch der direkten Sonne aussetzen, trage nach Möglichkeit bitte einen breitkrempigen Hut, eine Sonnenbrille sowie engmaschige Kleidung, die deine Beine und Arme bestmöglich bedeckt. Schmiere dich rund 20-30 Minuten ein, bevor du dich an die Sonne begibst. Danach ist es ratsam, die Sonnencreme alle 90 Minuten erneut aufzutragen, um somit Verbrennungen und andere Hautirritationen wie auch Hautschädigungen einzudämmen.
Speziell im Winter solltest du darauf achten, trockene, juckende beziehungsweise schuppige Haut zu vermeiden.
Stelle sicher, dass du deine Wohnbereiche nicht zu stark einheizt. Zu warme Luft kann zum Austrocknen deiner Haut und zur Schuppenbildung führen.
Ebenso solltest du versuchen, warme und damit nicht zu heiße Bäder zu nehmen. Idealerweise verwendest du seifenfreie und pH-neutrale Shampoos und Duschgels. Zu warme Luft und zu warmes Wasser führt nämlich dazu, dass die Haut sehr stark aufweicht und beim Trocknen dazu führt, dass die Haut stark austrocknet, juckt und/oder zu schuppen beginnt.
Um deine Haut nicht unnötig stark zu beanspruchen, ist das sanfte Abtupfen mit dem Handtuch dem starken und druckvollen Abreiben vorzuziehen.
Kaufe dir gute und qualitative Feuchtigkeitscremes und trage diese auf, während die Haut noch feucht ist. Somit gibst du deiner Haut die größtmögliche Feuchtigkeit. Dadurch bleibt sie geschmeidig und wird zusätzlich vor äußeren Einwirkungen geschützt.
Benutze Feuchtigkeitscremes, die Petrolatum, Mineralöl, Linolsäure, Ceramide, Dimethicon oder Glycerin beinhalten, da diese Wirkstoffe deine Haut bestmöglich versorgen.
10. Worauf sollte ich beim Kauf von Sonnenschutzmilch achten?
Das ideale Sonnenschutzmittel sollte einen Lichtschutzfaktor von mindestens 30 aufweisen. Seine Wirkstoffe sollten nur aus Zinkoxid oder Titandioxid bestehen – dies deshalb, weil viele andere Wirkstoffe allergische Reaktion hervorrufen können. Sie lenken die UV-Strahlungen der Sonne ab, anstatt sie, wie chemische Sonnenschutzmittel, zu absorbieren.
11. Wann und wie diagnostizieren und behandeln Ärztinnen empfindliche Haut?
Die meisten Menschen suchen bei empfindlicher Haut zunächst keine ärztliche Hilfe auf, überhaupt, wenn diese durch Hautpflegeprodukte gereizt wurde.
Stattdessen probieren sie sich durch unterschiedliche Produkte durch, bis sie eines finden, welches ihrem Hauttyp entspricht. Dermatologinnen bekommen gereizte Haut meist erst dann zu Gesicht, wenn sich der Hautzustand dramatisch verschlechtert hat beziehungsweise dieser abnormale Veränderungen aufweist.
Entscheidet man sich, doch eine Hautärztin aufzusuchen, wird diese zunächst prüfen, ob Hauterkrankungen wie Ekzeme oder Rosacea zu erkennen sind. Ab und an wird dann auch ein Pitch-Test (besser bekannt als Allergie-Test) durchgeführt, um dich, die Patientin, auf Allergien zu testen. Die Dermatologin wird dich auch nach deinen Hautpflege-Ritualen befragen, um mögliche Reizstoffe identifizieren zu können. Sie wird dir in weiterer Folge womöglich auch mildere Hautpflege- und Haushaltsprodukte empfehlen, die deine Haut weniger reizen.
12. Welche Textilien reizen die Haut am wenigsten?
Glatte, weiche und natürliche Stoffe wie beispielsweise feine Baumwolle und Seide passen sich am besten der Haut an. Beide Materialien sind saugfähig und helfen, Körperfeuchtigkeit von der Haut weg zu transportieren. Rayon und Leinen sind ebenfalls gut verträglich, jedoch schwerer als Baumwolle oder Seide. Bei leicht reizbarer Haut, sollte die Kleidung generell locker getragen werden und dennoch möglichst wenig Falten werfen, da diese Druckstellen verursachen und deine Haut beleidigen können.
13. Was sind Anzeichen für empfindliche Haut?
Hautstörungen wie Akne, Psoriasis (Schuppenflechte), Kontaktdermatitis, Neurodermitis, Rosacea oder Ekzeme deuten darauf hin, dass du prinzipiell eine sensible Haut hast.
14. Wie werden Kosmetikartikel innerhalb der EU kontrolliert?
Die Inhaltsstoffe der verschiedenen Kosmetikprodukte werden innerhalb der Europäischen Union durch die sogenannte EU-Kosmetikverordnung kontrolliert beziehungsweise geregelt.
Somit kannst du sichergehen, dass die Standards der Produktion innerhalb der EU überall gleich sind, egal ob Deutschland, Norwegen, Belgien oder Irland.
Das Kosmetikrecht ändert sich stetig und passt sich neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse an. Es ist somit stets am neuesten Stand.
Die Kosmetik-Verordnung schreibt vor, welche Inhaltsstoffe Kosmetika enthalten dürfen, welche Hinweise auf der Verpackung stehen und welche Produktinformationen den Produkten beigelegt werden müssen.
Es ist somit äußerst ratsam, Pflegeprodukte ausschließlich aus dem EU-Raum zu beziehen, da hier die Standards sehr hoch sind.
15. Sind Hautpflegeprodukte mit dem Zusatz "hypoallergen" besonders ratsam für empfindliche Haut?
Der Begriff “hypoallergen“ weist ausschließlich nur darauf hin, dass das Produkt einem Hautverträglichkeitstest an Menschen unterzogen wurde, und dieser positiv ausgefallen ist. Das bedeutet aber gleichsam, dass dieser Hinweis für Allergiker keinerlei positive Auswirkungen hat, da die Tests meist an Personen ohne Allergien durchgeführt werden. Somit können Produkte, die den Zusatz “hypoallergen“ oder “allergenfrei“ tragen, nicht zwingend zu keinen Allergien führen können.
16. Kann eine gesunde Ernährung empfindlicher Haut helfen?
Ja! Nicht umsonst gilt die Redewendung „Du bist, was du isst.“ Eine ausgewogene und gesunde Ernährungsweise hat Auswirkungen auf deinen gesamten Körper. Du fühlst dich wohler, fitter und agiler. Das hat im gleichen Atemzug natürlich auch positive Effekte auf dein gesamtes Hautbild. Neben dem gesunden Essen ist weiters eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sehr wichtig.
17. "Wachsen" sich Hautprobleme im Kindesalter mit der Zeit aus?
Kinder mit empfindlicher Haut oder Ekzemen, haben eine sehr gute Chance, diese Probleme vor dem 5. Lebensjahr „abzustoßen“. Eine 40-50%-ige Chance besteht weiters, Hautprobleme im Teenageralter zu überwinden. Generell leiden ungefähr 80% der Menschen im Alter von 11 bis 30 Jahren an Pickeln oder gar Akne. Für die meisten von ihnen geht die Akne irgendwann von selbst weg. Psoriasis, sprich Schuppenflechte, hingegen, gilt als chronisches und lebenslanges Leiden, welches man jedoch sehr gut behandeln kann.
18. Kann empfindliche Haut vererbt werden?
Ja. Eine Reihe von Hautkrankheiten und -erkrankungen, die mit empfindlicher Haut zusammenhängen, sind innerhalb der Familie bereits bekannt. Dazu gehören Akne, Ekzeme, Psoriasis und Rosacea. Hautreizungen durch eine Reaktion auf Hautpflege, Kosmetik oder Haushaltsprodukte werden aber natürlich nicht vererbt.