Heilkräuter

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Sind Heilkräuter natürliche Wundermittel oder ist alles nur Hokuspokus – ein billiger Versuch, irgendwelche minderwertigen Pflanzen hochpreisig an den Mann und die Frau zu bringen? Oder sind Heilpflanzen das wiederentdeckte Heilmittel der Zukunft? Können Heilkräuter als Alternative zur Schulmedizin gesehen werden? Fragen über Fragen. Dieser Leitfaden soll etwas Licht ins Dunkle der mysteriösen Natur-Heilmittel bringen.

Heilkräuter können auf jeden Fall auf eine lange Geschichte zurückblicken. Das Wissen um die Heilkraft von Kräutern und Pflanzen ist beinahe so alt, wie die Menschheit selbst. Bereits der Mann vom Tisenjoch, besser bekannt als „Ötzi“, führte vor rund 5300 Jahren Birkenporlinge mit sich – vermutlich als Antibiotikum. Aufgrund ihrer entzündungshemmenden Wirkung, wurden Scheiben des Fruchtkörpers auch als Bandage verwendet, um Wunden schneller heilen zu lassen.

Wann gilt eine Pflanze als Heilpflanze?

Als Heilkraut oder Heilpflanze kann grundsätzlich jede Pflanze bezeichnet werden, die als Mittel zur Heilung, Linderung und Verhütung von krankhaften Beschwerden eingesetzt werden kann. Deshalb zählen auch bestimmte Pilze, Algen und Flechten dazu. Selbst die in Europa weit verbreiteten Genussmittel wie Tee, Kaffee und Tabak, wurden früher als Heilpflanzen eingesetzt. Genauso waren Gewürzkräuter, wie Basilikum, Pfeffer, Zimt und Knoblauch wichtige Heilkräuter.

„Gegen alles ist ein Kraut gewachsen.“

Die 10 wichtigsten Heilpflanzen

Heilpflanzen auf die wichtigsten 10 Stück runter zu brechen, ist sehr schwer, da es eine große Menge an wirksamen Heilkräutern gibt. Deshalb ist eine Top-Ten-Liste natürlich immer eine mit persönlicher Färbung. Dennoch gibt es im Wesentlichen vier objektive und wichtige Kriterien, die zur Auswahl beigetragen haben: 
1) Die Heilkräuter sollen vielseitig verwendbar sein. 
2) Die Heilpflanzen wachsen alle in Europa und können im eigenen Garten angepflanzt werden
3) Die Heilpflanzen sollen in der freien Natur auffindbar sein. 
4) Die Heilpflanzen sollen in der Apotheke oder im Onlinehandel erhältlich sein.

Folgende Heilpflanzen entsprechen den vier Kriterien:

Fenchel (foeniculum vulgare) 
Echtes Johanniskraut (hypericum perforatum) 
Echte Kamille (matricaria chamomilla) 
Pfefferminze (mentha piperita) 
Ringelblume (calendula officinalis)
Salbei (salvia officinalis)
Echter Thymian (thymus vulgaris) 
Baldrian (valeriana)
Brennnessel (urtica)
Melisse (melissa officinalis)

Einige der genannten Heilkräuter wurden bereits zur sogenannten Arzneipflanze des Jahres gewählt. Seit dem Jahr 1999 wird diese Auszeichnung am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg ausgerufen. Doch schon davor, in den Jahren 1987 bis 1989, hat der Verband Deutscher Drogisten (VDD) die Heilpflanze des Jahres gekürt. 

Sechs dieser prämierten Pflanzen befinden sich auch in der oben genannten Top-Ten-Liste. In der Klammer steht das Jahr der Auszeichnung: die Melisse (1988), die echte Kamille (1987), die Pfefferminze (2004), der echte Thymian (2006), der Fenchel (2009) und das echte Johanniskraut (2016).

Die Arzneipflanze des Jahres 2018 ist übrigens gewöhnlicher Andorn.

Wirkung ausgewählter Heilkräuter

Der Fenchel wirkt gegen Husten und gegen Krämpfe im Magen-Darm-Trakt. Er wurde bereits vor tausenden Jahren in China als Heilpflanze verwendet. Die Fenchel-Samen werden hauptsächlich als Tee konsumiert.

Das echte Johanniskraut soll als Tee bei Verdauungsproblemen behilflich sein. Das Johanniskraut-Öl wiederum soll – bei äußerer Anwendung – gut für die Haut sein, und es soll entzündungshemmend bei Beschwerden des Bewegungsapparates wirken.

Die echte Kamille zählt zu den beliebtesten Heilpflanzen in Europa. Bereits zu Omas Zeiten wurde bei einer Erkältung Kamillentee kredenzt, denn die Kamille wirkt antibakteriell, entzündungshemmend, krampflösend und schmerzlindernd.

Die Pfefferminze ist eine traditionelle Heilpflanze, die als Pfefferminztee bereits in Großmutters Küche Verwendung fand – egal ob bei Erkältungen oder bei Husten. Ihr werden, wie der Kamille, antibakterielle, krampflösende und schmerzstillende Wirkungen nachgesagt.

Die Blüten der Ringelblume geben ein hervorragendes Wundheilmittel. Wer kennt sie nicht, die Ringelblumen-Salbe, die bei wunden, rissigen oder trockenen Hautstellen Abhilfe schaffen kann.

Bereits seit dem Altertum werden viele Arten des Salbeis als Heilpflanze verwendet. Der Salbei wirkt schweisshemmend und kann Halsschmerzen und Halsentzündungen aller Art lindern. Er ist, wie so manch andere Heilpflanze, weitreichend einsetzbar.

Der würzig duftende echte Thymian ist vermutlich allen als Gewürzmittel bekannt. Er ist wie die Kamille ein wahrer Alleskönner. Als Tee, Tinktur* oder Sirup wirkt er desinfizierend, krampflösend, schleimlösend aber auch schmerzstillend. Somit kann er gegen viele Infektionen eingesetzt werden. Seine Hauptanwendungsgebiete sind jedoch Hustenreiz und Verdauungsbeschwerden.

Der Baldrian wirkt beruhigend und schlaffördernd. Außerdem sind Katzen vollkommen verrückt nach dem Duft, deshalb ein Tipp: Sollte deine Katze nicht stubenrein sein, können einige Tropfen Baldrianöl ins Katzenklo wahre Wunder bewirken!

Wusstest du, dass die Brennnessel in Notzeiten oft am Mittagstisch gelandet ist? Denn die etwas in Ungnade verfallene Pflanze, ist als Heilkraut und als Nahrungsmittel nicht zu unterschätzen. Vielen Kindern, die gerne im Freien herumtollen, ist sie nur als Schmerzen verursachendes Unkraut bekannt. Vielen ist nicht bewusst, dass die Brennnessel reichhaltig an Mineralstoffen wie Calcium und Magnesium ist. Des Weiteren enthält sie sehr viel Eiweiß und eine Menge Eisen.

Last but not least: die Melisse. Optisch gleicht sie ein wenig der Brennnessel und riecht wunderbar mild nach Zitrone – daher nennt man sie auch Zitronen-Melisse. Sie soll sehr wohltuend und harmonisierend auf das Nervensystem wirken. Des Weiteren ist sie bekannt für ihre schmerzstillende, virushemmende und krampfhemmende Wirkung. Bist du unruhig, nervös und kannst schlecht schlafen? Probier doch mal Melissen-Tee aus.

Blutdrucksenkende Heilkräuter

Manchmal wissen Ärztinnen und Apotheker nicht, warum eine Person zu hohen Blutdruck hat. Will man bei leicht erhöhtem Blutdruck nicht sofort verschreibungspflichtige Medikamente zu sich nehmen – die natürlich immer eine Vielzahl an unerwünschten Nebenwirkungen mit sich bringen – dann kann man versuchen, seine Beschwerden mithilfe von Heilkräutern in den Griff zu bekommen.

Schon lange ist der Weißdorn  im Volksmund auch ‚Hagedorn‘ genannt – ein bewährtes Hausmittel. Es soll bei Herz-Kreislauf-Beschwerden helfen und den Blutdruck regulieren. Weißdorn-Tee* soll man ohne Bedenken über mehrere Monate hinweg trinken können. Wer keinen Tee mag, kann auch auf Weißdorn in Form von Dragees* oder in Kapseln* zurückgreifen.

Der Knoblauch zählt auch zu den altbekannten Hausmitteln, um damit gegen bestimmte Erkrankungen anzukämpfen. Als wahres Wundermittel wird ein sogenanntes Knoblauch-Zitronen-Kurkuma-Elixier angepriesen. Dieses wirkungsvolle Elixier soll nicht nur den Bluthochdruck senken können, sondern gleichsam die Verdauung fördern, die Leber bei der Entgiftungsarbeit unterstützen und überdies entzündungshemmend wirken. 

Ein weiteres natürliches Mittel gegen zu hohen Blutdruck soll die Mistel sein. Im Volksmund ist sie auch bekannt unter der Bezeichnung ‚Drudenfuß‘ oder ‚Hexennest‘. Des Weiteren soll die Mistel arteriosklerotische Beschwerden und Arthritis mindern. Dabei soll über mehrere Wochen hinweg je eine Tasse Mistel-Tee morgens und eine abends getrunken werden.

Ein Rezept für eine entspannende Tee-Mischung:

  • 30g Mistelkraut
  • 30g Weißdorn-Blätter und Blüten
  • 20g Melisse-Blätter
  • 20g Ackerschachtelhalm

Einen Teelöffel dieser Mischung mit 250ml heißem Wasser aufgießen und 10 bis 15 Minuten ziehen lassen. Täglich zwei bis drei Tassen davon trinken. Das entspannt, lässt einen ruhiger werden und sollte infolgedessen positive Auswirkungen auf den Kreislauf haben.

Wurden von der Ärztin Medikamente gegen den Bluthochdruck verschrieben, dann sollte man diese auf keinen Fall im Alleingang absetzen! Heilkräuter sollten stets nur zusätzlich und unterstützend und unter Absprache mit der behandelnden Ärztin verwendet werden. Sollte sich dadurch das Krankheitsbild verbessern, ist ohnedies an eine Reduktion der ärztlich verschriebenen Medikamente zu denken – das aber stets nur in Rücksprache mit der behandelnden Ärztin!

Können Heilpflanzen die Schulmedizin ersetzen?

Die durchaus wertvollen Heilkräuter und Heilpflanzen können die Schulmedizin wohl nicht zur Gänze ersetzen. Doch du kannst mithilfe von Heilpflanzen einige leichtere Krankheitssymptome lindern.

Anstatt beim nächsten leichten Sonnenbrand, anfänglichem Husten, bei kurzzeitigen Verdauungsproblemen oder bei kurzfristiger nervöser Unruhe sofort auf rezeptpflichtige Medikamente zurückzugreifen, könntest du erstmals versuchen, die Symptome mit Heilkräutern zu lindern. Denn eines darfst du nie vergessen: Fast jedes vom Arzt verschriebene Medikament weist auch eine Reihe von unerwünschten Nebenwirkungen auf.

Fazit

Dieser Bericht soll kein Aufruf sein, um zukünftig nicht mehr regelmäßig Gesundheitschecks oder Diagnosen durch deine Hausärztin durchführen zu lassen. Nein, er soll dir lediglich aufzeigen, dass du bei gewissen Krankheitssymptomen ergänzend, lindernd oder gar vorsorgend zu schonenden Heilkräutern greifen könntest. Genauso, wenn die Ordination deiner Ärztin gerade geschlossen sein sollte, kannst du versuchen, die Zeit mithilfe von Omas Hausrezepten zu überbrücken.

Heilkräuter können sehr vielfältig eingesetzt werden. Anwendung finden die meisten Heilpflanzen in Form von köstlichen Tees (Kamille, Pfefferminze), Salben (Ringelblume) oder als ätherische Öle (China-Öl). Auch in hoch konzentrierter Tablettenform sind sie teilweise erhältlich.

Probiere selbst aus, welche naturbelassene Pflanze deine Beschwerden am besten mildert. Wichtig ist, wie immer, ein gewissenhafter Umgang mit Lebensmitteln, die du deinem Körper zuführst. Achte somit darauf, dass du keinesfalls mit giftigen oder schädlichen Pflanzen hantierst.

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