Aufbau des Nagels
Der Aufbau des Nagels ist für das Verständnis vieler Nagelkrankheiten wichtig. Zunächst soll kurz erläutert werden, wie gesunde Nägel aussehen sollten. Gesunde Fußnägel und Fingernägel zeichnen sich durch mehrere Merkmale aus. Der Nagel ist leicht gewölbt und dezent glänzend. Ein zartes Rosa und ein bestimmter Grad an Elastizität sind weitere Kennzeichen eines gesunden Nagels. In einem vorangegangenen Beitrag, habe ich mich im Speziellen mit Ursachen und Lösungsansätzen von brüchigen und spröden Fuß- und Fingernägeln auseinandergesetzt. Man kann vom Trommeln erzählen, wenn man aber nie das Geräusch gehört hat, welches sie machen, ist es nicht dasselbe. Daher möchte ich dir in diesem Beitrag ein wenig die Struktur eines gesunden Nagels erläutern. Wichtig ist wieder zu erwähnen, dass das oberste Gebot von gesunden Nägeln, eine nahrhafte und vor allem ausgewogene Ernährung ist.
Die ‚Geburtsstätte‘ des Nagels ist die sog. Nagelwurzel. Ältere abgestorbene Zellen werden nach vorne geschoben und somit bildet sich die Nagelplatte. Die Nagelplatte, sprich, der ganze Nagel am Finger bzw. an der Zehe, setzt sich aus unzähligen Hornschichten zusammen. So erklärt sich auch, wieso es bei spröden Nägel zum Ausbrechen und Abblättern des freien Nagelrandes kommt. Die Nagelplatte ist fest mit dem Nagelbett verwachsen. Das Nagelbett ist das Fleisch unter dem Nagel. Der Teil des Nagels, der naturgemäß nicht mehr mit dem Nagelbett verwachsen ist, und über die mit über 3000 Nerven versehene Fingerkuppe hinausragt, ist die sog. Nagelspitze.
Der Nagelwall, als Teil des Aufbau des Nagels, ist die Haut am Fuße der Nagelplatte. Die Haut links und rechts neben dem Nagel nennt man Nagelfalz.
Das Nagelhäutchen, welches ganz zart das unterste Ende der Nagelplatte bedeckt, ist jene Haut, welche die Frauen gerne zurückschieben. Hauptaufgabe bzw. Hauptzweck des Nagelfalzes, des Nagelwalls und des Nagelhäutchens ist der Schutz vor potentiell eindringenden Keimen, welche oft zu Nagelpilz führen können.
Wie bereits erwähnt, ist die Nagelplatte beim gesunden Nagel fest mit dem Nagelbett durch sog. verzahnte Leisten verbunden. Auch dies ist wichtig, um keine Bakterien eindringen zu lassen.
Der „Anker“ des Fußnagels bzw. Fingernagels ist wie gesagt die Nagelwurzel, welche sich unter der Haut befindet. Der sichtbare Teil ist die halbmondförmige und helle Lunula. Lunula ist übrigens lateinisch und bedeutet so viel wie „Möndchen“ – daher auch der Begriff des Nagelmondes. Die weiße Farbe des Nagelmonds ergibt sich dadurch, dass das Nagelbett von der Nagelwurzel verdeckt wird.
Die Nagelwurzel ist extrem empfindlich und hemmt bei Beschädigung den Aufbau des Nagels bzw. sein Wachstum oder verhindert das Wachstum zur Gänze. Dies ist oftmals der Grund, weshalb sich der ein oder andere Fingernagel deutlich von den anderen unterscheidet.
Wieso hat man Fingernägel und Fußnägel?
Evolutionär könnte man den Nutzen von Nägeln dahingehend beschreiben, dass sie im Alltag sehr nützlich sind. Jede/r kennt es, wenn er/ sie sich gerade die Fingernägel gekürzt hat und dann versucht, etwas Flaches vom Tisch zu nehmen.
Manche empfinden die Fingernägel auch als dienlich, weil sie darauf kauen können. Das aber kann, wie bereits erwähnt, bei exzessivem Nägelbeißen die Nagelwurzel nachhaltig schädigen und das Wachstum (für immer) stoppen. Die Verletzungen, die durch das Nägelkauen entstehen, bieten einen Ort, an dem sich Keime und Bakterien sammeln können und so zu schwerwiegenden Nagelpilz-Erkrankungen, sogenannten Mykosen, führen können. Zur näheren Auseinandersetzung mit den verschiedenen Arten von Nagelpilz ist an dieser Stelle einerseits auf den entsprechenden Beitrag und andererseits für die weitere Lektüre auf das Buch Das A und O der Nagelmykosen zu verweisen.
Wie bereits oben angeführt, hat der Nagelwall bzw. der Nagel selbst die Aufgabe, Bakterien abzuwehren. Die selbe Aufgabe lässt sich am restlichen Körper ebenfalls durch abgestorbene Zellen in Form von Haaren erkennen. Augenbrauen und Wimpern zum Beispiel haben auch die Aufgabe, Fremdkörper vom Auge fernzuhalten.
Der Nagel besteht aus über 150 Schichten. Die Nagelplatte, also der Nagel selbst, ist bei Erwachsenen in etwa 1 mm dick. Verbinden sich die Zellen des Nagels nicht richtig, bilden sich Hohlräume. Diese Hohlräume erkennt man in weiterer Folge an den weißen Flecken im Finger- oder (seltener) im Fußnagel, die fast jeder Mensch zumindest einmal schon gehabt hat. Somit haben diese nichts mit einem Mangel an Kalzium oder Magnesium zu tun. Diese Strukturunebenheiten wachsen sich aus und müssen nicht zwangsläufig wieder auftreten.
Die rosa Farbe ergibt sich übrigens dadurch, dass der Nagel selbst farbdurchlässig ist und somit freie Sicht auf das gut durchblutete Nagelbett und seine Blutkapillaren gewährt.
Wie schnell wächst der Fußnagel und Zehennagel?
Fingernägel wachsen in etwa 1 mm pro Woche, Fußnägel benötigen fast doppelt so lange. Das bedeutet, dass man ca. sechs Monate warten muss, bis ein abgefallener Fingernagel nachwächst. Ein Zehennagel benötigt rund ein Jahr.
Auch die Nägel haben eine ‚Hauptsaison‘: Sie wachsen in den wärmeren Monaten deutlich schneller als in der kalten Jahreszeit. Dies ist auf die erhöhte Aufnahme von Vitamin D zurückzuführen. Lese hier mehr über die Wirkungen von Vitamin D.
Interessant zu wissen ist außerdem, dass Kindernägel schneller wachsen als jene von Erwachsenen. Voraussetzung ist immer, dass man an keinen Durchblutungsstörungen leidet, da dies das Wachstum ebenso hemmen kann.
Fingernägel als Diagnosemittel
Die Finger- und Fußnägel sind ein offenes Buch für alle Ärztinnen und Ärzte. Da der Nagel, wie oben bereits angeführt, nur sehr langsam wächst, zeigen sich Nagelerkrankungen relativ schnell, bleiben aber lange sichtbar.
Personen, die an Neurodermitis oder an einem Nagelpilz leiden, haben teils stark glänzende Fingernägel. Dies ergibt sich aus dem Umstand, dass sich die Betroffenen oft und viel kratzen, sie dadurch die Nägel „polieren“ und die Durchblutung des Nagelbetts stark anregen.
Veränderungen des Nagelhäutchens zeigen meist ein geschwächtes Immunsystem oder eine gestörte Hautflora an. Die Pflege des Nagelhäutchens kann leicht durch regelmäßige Anwendung von speziellen Ölen bewerkstelligt werden.
Zur weiterführenden Lektüre kann katawan das Fachbuch Nagelerkrankungen in der dermatologischen Praxis empfehlen. Hier erfährst du auf knapp 150 Seiten viel zum Thema Finger- und Fußnägel sowie Nagelerkrankungen.